Samstag, 7. März 2015

Mini-IKEA, Chania und abendliche Glücksgefühle

Γεια σας - Hallo! 
Gestern haben wir (Kerstin, Jördis und ich) uns ein Auto gemietet, um mal aus Rethymnon raus zu kommen und mehr von der Insel Kreta zu erkunden. Nach unzähligen Schlag- löchern, Tierkadavern und griechischen Wahnsinnigen, die an doch eher unübersichtlichen Stellen ganz selbst- verständlich überholt haben, erreichten wir (ohne Navi!) problemlos unser erstes Ziel: den IKEA in Chania, welcher wahrscheinlich der kleinste Schwedenmöbelshop weltweit ist  (oder zumindest zu den kleinsten Filialen gehört). Es gibt einen Raum, in dem man sage und schreibe eine Küche, ein paar Betten, 7 Sofas und wenige andere Einrichtungsgegenstände bestaunen kann. Ach ja, ein paar Kästen und Kommoden gibt es auch - in denen befindet sich eine überschaubare Auswahl an Bettwäschen, Handtüchern, Bettlaken, Kissenbezügen, Badezimmerteppichen und anderen, mehr oder weniger brauchbaren Stoffartikeln. 
Kaufen im herkömmlichen Sinn kann man im IKEA hier nichts, da nicht mal die kleinen Dekogegenstände lagernd sind (an Bettwäsche gleich zum Mitnehmen ist gar nicht zu denken). Für alle Kaufwilligen heißt es hier im schwedischen Möbelhaus also: schnapp dir eine der beiden Verkäuferinnen,  bitte sie, die Ware im Computer zu suchen und zu bestellen und lass diese dann entweder kostenpflichtig bis vor die Haustür liefern oder hol sie dir in ca. einer Woche selbst ab. Wir haben uns für die Selbstabholervariante entschieden, daher: Mini-IKEA, wir sehen uns demnächst wieder!! 

Danach schlenderten wir ein wenig durch Chania - an sich eine schöne Hafenstadt, jedoch sehr touristisch und deutlich lauter und städtischer, als unser beschauliches Heimatstädchen Rethymnon. Besodere Fotokulisse bietet in Chania der venezianische Hafen mit den weißen Schneebergen im Hintergrund. 
Im Hafen suchten wir uns eine kleine Gaststätte, die sich als absoluter Reinfall entpuppte: überteuertes, schlecht schmeckendes Essen, schmutzige Teller, dreckige Sesselbezüge. 
Aber die erste schlechte Essenserfahrung hier auf Kreta hatte ja wohl irgendwann kommen müssen..
 

Neben der schönen Hafen- und Bergkulisse und mehr oder weniger guten Restaurants bietet Chania auch unzählige Einkaufsmöglichkeiten, was mein Shopping-Herz natürlich gleich höher schlagen ließ! 

Da am frühen Nachmittag das Einkaufs-Tages-Budget deutlich ausgeschöpft war, machten wir uns weiter auf den Weg in Richtung Westen. Nach einem kurzen Abstecher an einen verlassenen Strand mit schönen Steinen und viel Müll, wählten wir als nächstes Ziel die Kleinstadt Kissamos (Κίσσαμος). Da wir, um unser Ziel zu erreichen, die "Old-Road" entlangfuhren, führte unsre Weg durch eine idyllische, von Olivenbäumen geprägte Landschaft mit unzähligen Kurven. Entlang einer Serpentine querte eine Schafherde und deren Schäfer (im Auto sitzend) den Weg - wie idyllisch! <3 Außerdem bot sich uns ein beeindruckender Ausblick (leider war es ziemlich trüb, aber trotzdem schön!).

    



 

In Kissamos angekommen, mussten wir feststellen, dass hier die meisten Tavernen wohl erst öffnen, sobald Touristen kommen. Dank Jördis' Reiseführer konnten wir aber ein gemütliches, für griechische Verhältnisse schickes Restaurant finden, das ganzjährig geöffnet hat. Dort trafen wir auf einen sehr netten Kellner, dessen Englischkenntnisse definitiv nicht die besten sind, dieses klitzekleine Manko wurde jedoch durch die herzliche, bemühte und freundliche Art allemal aufgehoben. Vom besagten Kellner wurden wir dann kulinarisch verwöhnt - unter anderem mit gutem Wein, perfektem Tzatziki, gegrilltem Gemüse und anderen kleinen Speisen. Als Geschenk des Hauses gab es dann noch Raki, Kuchen und Eis. Was will man mehr!?
Das Einzige, das uns den Abend zerstören hätte können, war der Stromausfall , von dem Kissamos betroffen war (den wir übrigens erst so richtig bemerkten, als wir Kerzenlicht bekamen, als es immer dunkler wurde). Die Gastfreundschaft der Griechen ist allerdings so groß, dass wir trotz Strommangel all das Essen serviert bekamen (ich nehme an mit Gaskocher zubereitet oder irgendwie ans Notstromaggregat angeschlossen oder so). 

  


Nach dem perfekten Abendessen verließen wir mein neues Lieblingsrestaurant und gingen in das benachbarte Straßencafé. Auch dort gab's keinen Strom, aber wiederum Kerzenlicht, gute Stimmung und Getränke.  Wir saßen also am 6.März abends mit einem Glas Wein am Meer ohne zu frieren - rundherum kein Licht, außer vereinzelt Autoscheinwerfer und die Kerzen bzw. Öllampen des Cafés. Wir genossen die Stille und das Meeresrauschen. Und zu allem Kitsch sahen wir dann auch noch den Vollmond aufgehen - definitiv ein Gänsehautmoment!!! 

“Es gibt nur ein Mittel, sich wohl zu fühlen: Man muss lernen, mit dem Gegebenen zufrieden zu sein und nicht immer das verlangen, was gerade fehlt.” 
(Theodor Fontane)

Dass Glücksgefühle in so enger Relation mit einem Stromausfall stehen können, war mir bisher nicht bewusst. Und auch die Erinnerung daran, wie wenig es manchmal braucht, um einfach nur glücklich zu sein, wurde mir wieder verdeutlicht.
Doch auch der schönste Abend hat irgendwann ein Ende und so fuhren wir gegen 21 Uhr wieder zurück nach Rethymnon. 

Um an die schönen Momente von gestern ein wenig anzuknüpfen, starteten wir heute den Tag mit einem ausgiebigen Frühstücks-Brunch mit allem drum und dran (Semmerl, Käse vom Bauernmarkt, frisches Obst, Croissants, Kakao, Kaffee, Baklava,...). 


Der restliche Tag diente der Entspannung. Aufräumen, Lesen, Schlafen, Musik hören, faul sein - auch solche Tage braucht der Mensch!!

Und obwohl ich heute schon einige Zeit in meinem Bett verbracht habe, freu' ich mich jetzt wieder auf mein Buch, mein Bett und eine hoffentlich gute Nacht! 
καληνύχτα!! 





P.S.: Ich bin am Donnerstag zum Marsmenschentum konvertiert und fliege seither mit meinem Wolkenufo durch die Gegend! ;-)

 


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