Samstag, 18. April 2015

Besuch aus der Heimat

Vom 6.-13.April waren Mama und Matthias auf Besuch hier. Ich hab mich natürlich meeeega gefreut und bis aufs Wetter war es definitiv eine schöne Woche!

Tag 1: 
Am ersten Tag (Dienstag) führte uns eine ca. 30-minütige Autofahrt in die Nähe von Patsos. Auf dem Weg dorthin wurde an einer alten Brücke zwischengestoppt, um den dort versteckten Geo-Cache zu suchen. Abgesehen vom Cache haben wir leider neben der Straße noch eine halb-verweste Ziege gefunden (die ein wenig wie ein Zombiewesen ausschaut, oder?). Die hat wohl jemand überfahren und gleich neben der Straße entsorgt. 

 

Nach kurzem Genießen und Erkunden der näheren Umgebung setzten wir die Fahrt fort und erreichten nach kurzer Zeit unser erstes Ausflugsziel: den Pótami-Stausee im Amári-Becken. Für den großen, neu angelegten Stausee wurde der Fluss „Tsiríta“ aufgestaut, um (laut Reiseführer) ein Naturparadies für Vögel und andere Tiere zu schaffen. Wobei es meiner Meinung nach fragwürdig ist, ob man ein Naturparadies schaffen kann, bei dem die Touris sogar mit dem Auto rundherumfahren können oder an organisierten Ausflügen zum Stausee teilnehmen können. 
Aber das Positive daran, dass Touristen zum Stausee fahren: es gibt auch eine kleine, feine Taverne am Stausee! 

    

Nach der Stärkung in der Taverne führte uns der Weg direkt nach Patsós zur Schlucht des Ágios Antónios, ein üppiges, grünes Tal des kleinen Flüsschens Tsirita. 

  

Eine Durchwanderung der Schlucht war leider nur bedingt möglich - ab einem gewissen Punkt müsste man ins Wasser und über uralte, im Wasser schwimmende Holzleitern, was im Sommer ja durchaus möglich ist, solang's aber kühl ist eher nicht zu empfehlen. 

  


Tag 2: 
Nachdem das Wetter am Mittwoch leider sehr zu wünschen übrig ließ, entschieden wir uns die Tropfsteinhöhle von Sfentóni zu erkunden. 


 


Die Höhle liegt in etwa 630m Höhe, ist ca. 3000m² groß und  für Besucher mit Laufstegen und Lichteffekten für die Stalagmiten und Stalaktiten sehr schön hergerichtet. Auch die Führung war durchaus sehr interessant. Kerstin, Matzi, Mama und ich waren alle vier stark beeindruckt. Und das beste an der Höhle an diesem Tag: drinnen war es warm und windstill! 


  




Danach fuhren wir irgendwo im Nirgendwo herum – auf der Suche nach Geo-Caches. Dabei kreuzte unter anderem eine alte Kirche an der Spitze eines Hügels (sehr ruhiges, idyllisches Örtchen!), das Denkmal von Stavros Kallergis (nie gehört? Don't worry, ich zuvor auch nicht, aber Dr.Google sagt: er war einer der Wegbereiter der sozialistischen Bewegung in Griechenland), viele kleine kretanische Dörfer, und ein süßer (leider sehr kurz angeleinter) Hund unseren Weg. 



  


  



 

Tag 3: 
Nachdem die erste griechische Tropfsteinhöhle ein voller Ausflugserfolg war, wurde am Donnerstag eine weitere besichtigt: die Gerontospiliós, auch genannt Meladoni-Höhle. 



In der Mythologie gilt sie als Wohnung des Riesen Talos (Sohn des Hephaistos). 
  



   

Tag 4: 
Das Wetter besserte sich ein wenig – es war zwar immer noch sehr windig, jedoch kam zwischen den Regenschauern immer wieder die Sonne hervor. 
Nach einem ausgiebigen Abenteuerfrühstück (von Zeit zu Zeit musste man die Füße heben, weil eine Welle den Hafen flutete) in Chania und einem kurzen Stadtspaziergang stand am Freitag der Süden auf dem Programm – erster Halt: Frangokástello mit seinem einsamen, venezianischen Kastell direkt am Meer. 





Das Kastell an sich konnte leider nur von außen besichtigt werden, wahrscheinlich weil noch nicht genügend Touristen hier sind, um es jeden Tag zu öffnen. Aber: es gibt fast immer Nach-, aber auch Vorteile. In diesem Fall war der größte Vorteil, dass man die Ruhe genießen konnte, weil nur wenige Touris herumspazierten. Und der Strand mit dem Schloss und den Bergen im Hintergrund hat schon was sehr Nettes, Entspannendes an sich! Und Matthias konnte endlich wieder mal Kind sein und im Sand buddeln. 




  



   



  

Nach Frangokástello ging's weiter zum Kloster Préveli. Ein sehr schön hergerichtetes Kloster fernab von jeglicher Ortschaft. Und das Beste an den Klöstern hier: es gibt jede Menge schmusebedürftige Muzis! 



 

Auf der Heimfahrt machten wir noch einen kurzen Zwischenstopp in einer Kurve, in der die Aussicht eigentlich ziemlich schön ist, dank dem Wetter haben wir aber eher mehr Wind als Aussicht bekommen. 

 


Tag 5: 
Programmpunkte für Samstag: ein weiteres Kloster (den Namen hab ich leider vergessen), ein Aussichtspunkt, ein byzantinischer Turm und die Suche nach einem über 2400 Jahre alten Olivenbaum (Geo-Cache-Platzerl). Den Baum haben wir leider nicht gefunden, dafür jede Menge anderer uralter, beeindruckender Bäume und Kerstin und ich haben eine Ziege und ein Schaf "gerettet", die sich losgerissen haben und mit uns mitgehen wollten. Wir haben den zweien dann erfolgreich einen Weg zurück zur "Herde" (ein weiteres Schaf, das angekettet auf einer Wiese stand) gesucht und wollten alle drei am liebsten gleich mitnehmen, weil die so süß und zutraulich waren!! 

 

    



   

  


 

    




  



Am Abend besuchten wir noch die Fortezza-Festung in Rethymnon - das größte, dominanteste Gebäude der Stadt. 




Es wurde 1573 bis 1580 von den Venezianern auf dem Felsenhügel "Palaiokastro" erbaut, vor allem um sich gegen die türkischen Kanonen im 16.Jahrhundert zu schützen. Die Fortezza ist so groß, dass damals bei Gefahr die gesamte Stadtbevölkerung Unterschlupf finden hätte können. 
   

Aber schon bei der ersten Bewährungsprobe 1646 wurde die Festung von den Türken eingenommen. 
Nach der Übernahmen der Türken fanden im Inneren der Burg nur kleine Veränderungen statt: die Bischofskirche wurde durch die Sultan-Ibrahim-Han-Moschee ersetzt und es entstand eine große Siedlung. Heute sind noch die massiven Grundmauern, die Moschee, die teilweise für Veranstaltungen genutzt wird und das große Haupttor erhalten. Ebenso sind Keller, die als Lagerräume genutzt wurden und der Bischofspalast, von dem jedoch nur mehr spärliche Reste erhalten sind zu sehen. 



Ostersonntag: 
Nachdem Ostern hier in Griechenland eine Woche später ist (weil es im griechisch-orthodoxen Kirchenjahr nach dem Julianischen Kalender errechnet wird), als bei uns, durften Mama und Matzi zwei mal feiern. Ostern ist in Griechenland das wichtigste aller Feste. 
Unser Ostersonntag startete mit einem ausgiebigen Frühstück am Balkon. Wie Schoko-fokussierte Menschen auf dem Foto vielleicht erkennen können, hat es der liebe Osterhase sogar bis nach Rethymnon geschafft und brachte Kinder-Schokohasen von daheim!! 



Am Nachmittag waren wir bei griechischen Freunden eingeladen, die abgesehen von über Holzkohle gegrilltem Lamm am Spieß noch unzählige weitere Köstlichkeiten servierten. 

 


Die Tradition des Eierpeckens gibt es hier in Griechenland auch. Normalerweise sind die Eier rot, wir haben aber ganz besonders schöne Eier serviert bekommen, die von Maria, der jüngsten Tochter der Familie mit Servietten gestaltet wurden. Beim traditionellen Eierpecken (irgendwie war's fast schade um die schönen Eier!) mit der ganzen Familie hat die Oma alle anderen weich gepeckt, Kerstin wurde zweite. 

 

Nach einem Fressgelage á la carte bei der Familie zu Hause, endete der Abend für Matzi und mich gemeinsam mit den anderen Jugendlichen der Familie in einem netten Lokal mit Live-Band, viel Bier und wiederum viel zu viel Essen. Es war definitiv ein toller Osternachmittag mit nettem Ausklang! Und - mein persönliches Abendhighlight: ich habe meinen ersten kretanischen Kreistanz erlernt!